Umbau eines ehemaligen Internates in ein klösterliches Gäste- und Bildungshaus
Nach Aufgabe eines traditionsreichen Internates wurden dessen Räumlichkeiten jahrelang als Gästehaus auf niedriger Komfortstufe weiterbetrieben.
Die zunehmende Nachfrage nach mehr Wohnqualität und die großen Defizite in bauphysikalischer, energetischer, konstruktiver und gestalterischer Hinsicht führten zur Entscheidung eines grundlegenden Umbaues und einer umfassenden gestalterischen wie technischen Modernisierung.
Nach Erstellung einer gründlichen Konzeptplanung wurde in aufwendiger Entwurfs- und Detailarbeit eine in sich und mit dem übrigen Klosterbereich stimmige Lösung für ein Gäste- und Bildungshaus erarbeitet, die sowohl den Anforderungen eines modernen Tagungsbetriebes wie auch der einer qualitätsvollen Gästeunterbringung genügt.
Für den vorgesehenen Umbau des 80 m langen Gebäudes wurde es bis auf wenige tragende Wände und die Decken entkernt und das alte Haupttreppenhaus komplett abgebrochen.
Die Einfügung eines neuen Treppenhauses mit mittig eingestelltem Glasaufzug als Verbindungsglied zwischen dem nicht unterkellerten, äußerst schwach gegründeten Barockgebäude von 1703 mit beträchtlichem Gewölbeschub auf die Außenwände und dem Nachkriegsbau von 1954 in einer, der Zeit geschuldeten, entsprechend schlechten Bauqualität machten – auch des schlechten Baugrundes wegen – eine tiefe Bohrpfahlsicherung und komplizierte Unterfangungen in einem äußerst beengten Arbeitsraum notwendig.
Darüberhinaus mußte der sehr geschwächte Dachstuhl verstärkt, isoliert und seine Dachhaut erneuert werden. Beide Dachgeschosse wurden für neue Nutzungen ausgebaut.
Das neue Haupttreppenhaus mit dem Aufzug mußte das Barockgebäude mit E+1+DG und den quer dazu liegenden 1950er-Jahre-Bau mit KG+EG+1+2 DG bei gleicher Gebäudehöhe erschließungsmäßig horizontal und vertikal verbinden. Gleichzeitig wurde durch großzügige Öffnungen und Durchbrüche auch die optische Verbindung der beiden Gebäudeteile mit ihren unterschiedlichen Geschoßhöhen und Geschoßqualitäten hergestellt und zudem die Fortschreibung der verbauten und unterbrochenen Rhythmisierung der Joch- und Fensterachsen des barocken Altbaus wiederhergestellt.
Neben dem Einbau einer effizienten Haus- und Energietechnik kombiniert mit zeitgemäßer Qualität in der Ausstattung lag das Hauptaugenmerk der architektonischen Gestaltung in der Reduzierung auf wenige, einfache, aber ausgesucht qualitätsvolle Materialien sowie der Verwendung moderner Tages- und Kunstlichttechnik, die ein helles, freundliches und lichtdurchflutetes Erscheinungsbild entstehen lassen. Gleichwohl bestimmt der Duktus eines klösterlich strengen Formenkanons die Material-, Farb- und Formensprache.
Die Baumaßnahme umfaßte an die 12.000 m³ umbauten Raumes mit ca. 3.000 m² Nutzfläche und konnte in nur eineinhalb Jahren reiner Bauzeit durchgeführt werden